Meta - Wuhan

Spotlights und/oder Laternen

Freitag, 11. Juli 2014

Ledriges Schreibspärrenende

Weil mein Herz-As nunmehr Herzass heißt, bleib' ich drauf sitzen, ganz wie ein Geier, der über dem Aas sitzt, auch wenn der's nicht plattsitzt, vielmehr es frisst, und der aus dem Stehgreif nur die saftigsten Stücke herausreißt. Jener, von Geburt an ohnehin wenig behänd, im Höchstfall beflügelt, hat das Schlimmste nun überstanden. Des Stehgreifs Standpunkt ist Geschichte, das Unausstehliche, das er bekämpfte, ausgestanden, auch wenn er nun daliegt – platt wie ein Rehkitz – steht immerhin fest: Der rigipsplatte Greif ist tot: nicht mehr als ein Tupfer – auf der Weide, waidwunder –, nicht mehr als ein Fluchtpunkt – ein Reif, ein reifrunder – ins Panorama der Heide gebügelt, der (Poetisch gesprochen) nimmermehr aufsteigt, krächz, krächz.

Häute wurde mir eingebleut, dass man heute bloß noch einbläuen schreibt, und ähnlich der Wehrmacht, der gen Ende des Krieges der -mut abhanden kam, schockierte mich dies, sodass ich verkatert stillschwieg. Wer wollte es mir auch verdenken, dass ich angesichts des vor mir ausgebreiteten Regelarsenals, das mich aus unzähligen Rohren regelrecht anschweigt, bedingungslos bedienungslos dasaß? Warum nicht andere Saiten aufziehen und, statt Seiten mit Weisheit zu schwärzen, das Dunkel der Seiten durch Weißheit ersetzen?

Doch die Zeit der häutigen Indoktrination wird morgen schon von gestern sein. Wehrwölfe haben ein dickes Fell. Warum nicht einfach schreiben, wie einem die Skier und Schnäbel gewaxt u. gewachsen sind, ohne unaufhörlich in Panik zu verfallen, ob dies oder jenes Wort nun nach Klang oder Sinn zu schreiben wäre, und welches der vielen Verwandtschaftsverhältnisse nun zur Anwendung kommen soll oder darf oder muss oder muß oder Mus, ohne aufwändig Sprachanalyse betreiben zu lassen, oder, besser noch, gleich den Vorschrieb von 28 Nobelpreisträgern (nebst Forschungsteam) gegenlesen zu lassen? Da heul, hoyl und häule ich lieber den 月亮 an. (Ich Ass oder Aas je nachdem.) So esse und äse, so fresse und fräse ich mich durch das gesammelte Gesamtdickicht eines Instrumentariums, das von keiner Treibjagd je zu erschüttern wäre. Was sagte ich denn, spräche ich Alternativloses aus, statt in Ermangelung von Alternativen zu sprechen?

Die Wahrheit etwa? – Zutreffenderes?

Als Hans Werner sein Geschenk in Empfang nahm, wusste er gleich, dass es rot war. Über die äußere Form kann niemals ein Zweifel bestehen. Der Inhalt jedoch –
bestenfalls überraschend.

墨白

Dienstag, 30. August 2011

eine überlegung zum daodejing, Kap. 42

道生一,一生二,二生三,三生万物。万物负阴而抱阳,冲气以为和。人之所恶,唯「孤」、「寡」、「不谷」。而王公以为称。故,物或损之而益,或益之而损。人之所教,我亦教之:「强梁者不得其死」,吾将以为教父。


Summen und Permutationen
(links steht die Zahl, die es bereits gibt. Rechts vom Gleichzeichen wird diese Zahl mittels Addition berechnet. Die Möglichkeiten zur Addition werden gezählt.)

0 = 0+0, es gibt eine (1) Möglichkeit zur Addition, die Zahl Eins entsteht.
1 = 1+0 und 0+1. es gibt zwei (2) Möglichkeiten, die Zahl Zwei entsteht.
2 = 1+1 und 2+0 und 0+2. Es gibt drei Möglichkeiten, die Zahl Drei entsteht.
3 = 0+3 und 3+0 und 1+2 und 2+1, hier stehen nun 4, aber auch 1+1+1 und 1+2+0 usw. sind denkbar (der Rest ist trivial, i.a.W. die 10.000 Dinge)

Gibt es die 0, so gibt es eine Möglichkeit, eine Summe zu bilden, die die 0 ergibt. Die Eins entsteht.
Kenne ich eine Eins und außerdem Null, so gibt es zwei Möglichkeiten eine Summe zu bilden, die Eins ergibt. Die Zwei entsteht.
Kenne ich Zwei und Eins und Null, so gibt es drei Möglichkeiten eine Summe zu bilden, die Zwei ergibt. Die Drei entsteht.


Jenseits→Sein→Dualität→Option→Vielheit. Das ganze ist natürlich Unfug, da die Fähigkeit zur Addition selbst wenigstens 3 Elemente voraussetzt, die beiden Summanden und das Ergebnis.

Sonntag, 14. August 2011

zwischenbilanz

wen der sand interessiert
wird das gold nicht bemerken


Mittwoch, 27. April 2011

China und der Rest der Welt

China schickt E-Mails von 6000 Gmail-Account, um zu verhindern, dass das Tor-Projekt von chinesischen "Bürgern" (passender wäre Untertanen, oder noch besser, Leibeigenenen) benutzt wird. Die Geschwindigkeit, mit der auf ausländische Webseiten zugegriffen werden kann, beträgt ca. 1% der Geschwindigkeit, die im innerchinesischen Pseudonetz möglich ist. Das Gebahren der chinesischen Führung ist in einem Ausmaß lächerlich, dass man ansonsten nur in Bananenrepubliken vermuten würde. Andererseits: Was, als eine Bananenrepublik ist dieses Land schon? – Polizisten beschlagnahmen willkürlich Fahrzeuge, weil diese angeblich als Taxis eingesetzt werden, Visabestimmungen werden nicht eingehalten und bei der Beantragung wird eine Erklärung der tatsächlich geltenden Bestimmungen verweigert, rechtliche Bestimmungen richten sich nach Personen und nicht nach der Sache und wer der richtigen Familie angehört, der wird auch nicht gefoltert, weil er möglicherweise dies oder jenes verbrochen hat. Kurz gesagt: Ich kann dieses Land nicht mehr ernstnehmen.

Die Menschen hier werden domestiziert und konditioniert. Arbeitskraft ist ein Rohstoff.

Dies mag daran liegen, dass dieses Land in Wirklichkeit nur eine Firma im Privatbesitz einiger Familien ist. Diese Firma wird natürlich so geführt, dass es den Untertanen möglich ist, Mehrwert zu erwirtschaften, was wahrscheinlich durchaus zu Recht als Erfüllen der staatlichen Pflichten bezeichnet werden kann. Das Vieh auf der Weide muss gefüttert werden. – Und es muss bei Laune gehalten werden, denn sonst frisst es schlecht und erwirtschaftet unbefriedigende Erträge.

Natürlich muss auch verhindert werden, dass die Herde auseinanderfällt, immerhin entsteht gerade dort besonders viel Leistung, wo die Herdenmitglieder untereinander in ein Konkurrenzverhältnis treten und also versuchen, ihren Rang innerhalb der Gruppe zu verbessern. Diese Anstrengungen werden vom sogenannten Staat natürlich gerne gesehen und unterstützt. Um aber die Abwanderung zu verhindern und die Gruppe trotz aller Binnenkonkurrenz zusammenzuhalten, braucht es gruppenübergreifende Konzepte. Und so kommt es dazu, dass rassischer und kultureller Chauvinismus mitnichten Erscheinungen des vorletzten Jahrhunderts sind, sondern in einem Teil der Welt aufs neue ihren Zweck entfalten können, gezielt gefördert von „staatlicher“ Seite.

Ca. 95% von dem, was China ist, kommt aus dem Westen. 80% dieser 95% sind amerikanisch. Doch China hat sich nicht modernisiert, weil der Westen etwas dafür getan hätte, oder weil China sich dies gewünscht hätte. Es ist ein Missverständnis zu denken, dass gewisse Denkmodelle, die ich bisher für „Einsichten“ hielt, sich durchgesetzt hätten, weil führende Kreise ihre Richtigkeit erkannt hätten. Als Beispiel: Treibhauseffekt und bevorstehender Ölmangel sind seit langem bekannt. Dennoch boomt die Autoindustrie und eine normale Straße hat mindestens 4 Spuren. Es sind gewiss nicht die Einsichten gewesen, die dazu geführt haben, dass der Zustand, wie er nun vorliegt, besteht. Es ist viel grundsätzlicher. Einsichten sind Luxus, geboren aus der Muße (und Freiheit) denken zu können „... was wäre, wenn ...?“ Viel grundsätzlicher sind: Not und Gier. Not trieb China zum Studium ins Ausland. Gier brachte die Ausländer nach China. Es geht und ging wahrscheinlich niemals um einen Austausch oder ein „voneinander lernen
. Ziel allen Kontakts ist der Profit. Und da es sich als profitabler erwiesen hat, Firmen in hierarchischer Struktur zu organisieren, folgt China diesem Modell und ist feudal und hierarchisch bis ins letzte Detail.

Es ist bedenklich, konstatieren zu müssen, dass Rückständigkeit in den Bereichen der Diskussionskultur und der Bildung, zusammen mit nationalen Entwurzelungstraumata ein Klima geschaffen haben, in dem das Denken schwerfällt. Der Zweck heiligt die Mittel. Der Unterschied zwischen China und mir besteht darin, dass ich in diesem Satz eine moralische Kritik erkenne, die den Chinesen hingegen vielleicht auf ewig verborgen bleiben wird. Denn NATÜRLICH ist der Zweck das Wichtigste. Und wenn der Zweck es erfordert, wäre man dumm, wenn man nicht jedes Mittel nutzte.

In diesem Sinne – bewaffnet euch gut.


Donnerstag, 18. Juni 2009

pamphlet für dr. faust

Ich habe lange kein besseres Beispiel für etwas, das ich "beredte Dummheit" nenne, gefunden, als das, was Volker Faust, Prof. Dr. der Medizin sich aus Enzyklopädien zusammenschreibt, um es dann mit eigenen Worten von einer Meinung zu einem – Tatsache! – Krankheitsbild umzuverformulieren(1).

Das wird am Beispiel der "Blasiertheit" deutlich, einem Begriff, der mich persönlich natürlich ebenso angeht, wie das, was Herr Faust über "Wahn" und "Wahnvorstellungen" zu sagen weiß – beides Sachverhalte, in denen ich mich, manchmal scheint mir sogar viel zu gut, auskenne.

Dem lieben Professor scheint es bisher nicht klargeworden zu sein, dass jemand, der von "bedenklichen Charakterzügen" und "Opfern der Blasiertheit" spricht, sich dem Verdacht aussetzt, Menschen nicht mehr wissenschaftlich erforschen zu wollen, sondern bereits standardisiert zu haben. Überhaupt muss das ganze Vorhaben alleine schon deswegen scheitern, weil in keiner Sprache Begriffe zur Verfügung stehen können, die eine Eigenschaft objektiv (im Sinne von wertneutral) beschreiben. "Blasiert" ist nicht, wie es Herr Prof. Faust durchgängig behauptet, eine Eigenschaft, die die Menschen zu allen Zeiten hatten, auch wenn der Brockhaus es als Eigenschaft zu definieren versucht. Auch der Brockhaus hatte einen Autor und auch dieser Autor kann den Begriff der "Blasiertheit" ohne den leibhaftigen Präzedenzfall ("Kennen Sie Herrn X?" "Ach, dieser blasierte Affe.") nicht adäquat beschreiben. "Blasiert" ist und bleibt ein Werturteil über eine ganz bestimmte Person und dass Herr Faust das nicht bemerket und munter von menschlichen "Eigenschaften" spricht, die sich, ganz im Unterschied zu den Begriffen, mit denen man diese Eigenschaften benennt, in allen Zeiten grundsätzlich nicht ändern, darin liegt diese schlichtweg verblüffende Unvernunft, die mich dazu aufforderte, dieses Pamphlet zu verschreiben (2).

Der, so Faust, "berühmte" Professor Dr. Ph. Lersch formuliert:
"Blasiert ist derjenige, der durch sein Verhalten zu verstehen gibt, niemand sei wert, seine Aufmerksamkeit zu erregen, nichts gebe es, was er nicht bereits erlebt und ausgekostet habe."
"Ein solches Verhalten", so Faust,
"beruhe entweder auf eigener Erlebnisunfähigkeit und innerer Leere oder stelle eine Technik der Herabsetzung des anderen dar, durch die eine demonstrative Kundgabe von Gleichgültigkeit und Uninteressiertheit erzeugt werden soll."
Es versteht sich von selbst, dass es sich hierbei ganz klar um eine Krankheit handeln muss, unter der der blasierte Mensch – notfalls "unbewusst" – mit Sicherheit ganz enorm leidet.


Da es sich um eine Krankheit handelt, gibt es für sie eine Ursache (Wunsch nach "Überhöhung" der eigenen Person), sowie verschiedene kennzeichnende Symptome: halbseitige Muskelakrobatik, "strategischen" "Missbrauch" der Lachmuskulator, Stirnkräuseln, leises Sprechen, uvm.

Fleißig listet Herr Faust alle Merkmale auf, die darauf schließen lassen, dass es sich bei fraglichem Unsympathen, im – wenig wissenschaftlichen, dafür aber um so subjektiveren – Volksmund schlicht "Arsch" genannt, um einen armen Teufel handelt, der an "Geltungssucht" leidet und diese, O-Ton Faust, "instinktsicher" kaschiert, bzw. auslebt. Im Zusammenhang von abnormalem Verhalten von "instinktsicher" zu sprechen, hat seine ganz eigene Komik, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte.

Würde man alle das Gemüt und den Charakter beschreibenden Adjektive zusammennehmen, die Herr Faust in seinem Artikel verwendet, man könnte mühelos ein Theaterstück mit den interessantesten Personen daraus konzipieren. Psychopathen, Blender, Snobs und Dandies, Exaltierte und Antriebsgeminderte kommen eben so vor wie Pubertierende, Gelangweilte oder verzogen vom Luxus "Verwöhnte". All diesen gemeinsam ist ihre Ähnlichkeit zum Menschen mit der pathologischen Eigenschaft der Blasiertheit, die unter anderem auch dazu führt, dass in egozentrischer Manier bestehende Regeln und Konventionen beiseite geschoben werden. – Was dann der eigentliche Skandal beim Blasierten zu sein scheint.

Doch warum diese Regeln, wie es wenigstens der Blasierte selber glaubt, beiseite geschoben werden müssen, oder warum dieses Schieben von denen, die den Regeln folgen möchten, als übersteigerte "Geltungssucht" bezeichnet wird, darauf bleibt Herr Faust eine Antwort schuldig. Offenbar gibt es in seiner Welt die Norm und das moralisch absolut Gültige noch. Die Wahrheit, die Norm, die wie Faust einräumt, wenigstens als die "Norm einer Zeit" in den "das Wissen abbildenden" Enzyklopädien vorliegt, kennt aber der Blasierte gar nicht, denn dieser ergeht sich, statt in trivialer Erfüllung der gesellschaftlichen Erwartungen, in "verunsichernden" Anspielungen oder (was genauso verunsichernd ist) in einer zur Schau getragenen Unwissenheit der enzyklopädisierten Wahrheit, deren ethisch verbindliche Wahrheit er nicht wahr haben will oder schlimmer noch kann, weil er ja viel zu blasiert dazu ist!

Ich bin mir sicher, Herr Faust kennt die entsprechenden Substanzen, mit denen dieser arme Außenseiter wieder ein lebenswertes Leben bekommen kann, und könnte sie ohne größere Mühe aus einer seiner Enzyklopädien heraussuchen. Und wenn die Therapie erfolgreich ist, dann wäre ihm der kurierte Blasierte mit Sicherheit auch anschließend sehr dankbar. Man könnte im Rahmen einer fachärztlichen Therapie seine Psyche in bezug auf die Beachtung der richtigen moralischen Grundsätze Punkt für Punkt richtig einstellen und evtl. könnte er dann auch verstehen, was Wissen bedeutet und echtes Zusammenleben ohne egozentrische Konflikte. Und damit wäre doch jedem gedient, oder nicht?

Lieber Herr Faust, ich muss Ihnen eine betrübliche Mitteilung machen. Nach gründlicher Anamnese und reiflicher Konsultation mit meinen Kollegen in Großhirn und Kleinhirn, muss ich leider bei Ihnen einen zwanghaften Drang zur Orientierung an Menschen diagnostizieren, denen Sie aufgrund ihrer Position eine zu hohe Relevanz einräumen. Eventuell sind Sie außerdem zu leichtgläubig und zu leicht zu verunsichern. In Ihrem derzeitigen Zustand sind Sie jedenfalls bedauerlicherweise zur Blasiertheit vollkommen unfähig! Es tut mir leid. Ihre Lebensqualität ist durch die Anbindung an Menschen, die Sie nur aus Büchern kennen, eingeschränkt und ich empfehle Ihnen deswegen eine Gesprächstherapie mit Menschen, die Sie lieben und noch mehr mit Menschen, die Sie hassen und verachten. Begleitend dazu außerdem die Einnahme einer ordentlichen Portion Koks über einen Zeitraum von wenigstens 6 Monaten, um Ihre Drang zur Fremdorientierung und Ängstlichkeit einzudämmen. Ich bin optimistisch, dass es Ihnen anschliessend leichter fällt, auch Ihr eigenes Leben und Ihre eigene Dummheit in die Seelenruhe der Blasiertheit zu retten.Auf gutes Gelingen!

Ihr


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(1) Ich habe seit längerem den Eindruck, dass das Sprechen die Realität derart schlecht abbildet, dass von "formulieren" gar keine Rede mehr sein kann. Ich plädiere deswegen dafür, nur noch von "verformulieren" zu sprechen, um klarzumachen, dass man sich darüber bewusst ist, möglicherweise eine Sache lediglich "zu vermeinen".
(2) s.o.

Freitag, 12. Juni 2009

texter

Volker Morbach lebt in Wuhan, Hubei, China. Von Haus aus ist er Weintrinker. Von Herzen ist er Texter. Beruflich Sinologe, meistens Übersetzer. In seiner Freizeit ist er Texter, daneben Briefroman-Autor, Ideen-Generator, Universalwissenschaftler und Possendarsteller. In seiner Vergangenheit war Volker Texter, außerdem Sinologe, Wissenschaftler, Bühnenpoet, und Reporter.

Volker liest gerne Texte. Besonders gut geschriebene. Besonders ganz besonders gut geschriebene. In den Sprachen Deutsch, Englisch und Chinesisch. Wenn er Texte liest, schreibt er meistens kurz darauf einen eigenen Text, in dem er darstellt, was in seinem Kopf vorgeht. Viele dieser Texte landen in Schubladen. Manche in Briefen. Manche im Internet. Manche auf der Bühne. Manche in Büchern. Manche in den Köpfen eines Menschen, der so ist wie Volker. Der gerne gute Texte liest. Der besonders gerne ganz besonders gute Texte ganz besonders gerne liest. Dann freut sich Volker und er liest und schreibt noch mehr – Texte, denn Volker ist
Texter
sind seltsame Menschen.
Manche werden verrückt oder besessen von einem Thema und werden dann Schriftsteller. Manche werden arm und lethargisch und werden dann Koch und Kneipenphilosoph. Manche bekommen aber auch ein Buch über Psychologie und Marketing in die Hand und werden dann Bestseller-Autoren.

Normale Texter sind seltsame Menschen. Sie erinnern sich bei Liedern nicht an die Melodie, sondern an Textstellen, bei Bücher nicht an den Inhalt, sondern an Formulierungen, wenn sie schlafen, träumen sie Geschichten, wachen sie auf am Morgen, dann kommt es vor, dass sie recht wunderliche Formulierungen in Konzeptbücher kritzeln, die sie nie wieder lesen. Denn Texter haben kein Thema. Sie schreiben alles auf, was gut klingt, und lesen alles, was gut klingt. Und am allerliebsten sind ihnen Texte, die gut klingen und sich leicht lesen, weil sich in ihnen keine irritierenden logischen Fehler finden. Aus diesen Gründen sind Texter hervorragende, wenn auch langsame
Übersetzer,
arbeiten ständig an mehreren verschiedenen Versionen eines Textes,
haben eine natürliche Abneigung gegen mechanisches Vorgehen,
arbeiten langsam und wenn sie arbeiten, dann vergessen sie, dass sie
arbeiten und sind das, was sie sind,

Wort-, Logik- und Textfanatiker.

tbc

Montag, 25. Mai 2009

gamble

folgt...