Meta - Wuhan

Spotlights und/oder Laternen

Freitag, 12. Juni 2009

texter

Volker Morbach lebt in Wuhan, Hubei, China. Von Haus aus ist er Weintrinker. Von Herzen ist er Texter. Beruflich Sinologe, meistens Übersetzer. In seiner Freizeit ist er Texter, daneben Briefroman-Autor, Ideen-Generator, Universalwissenschaftler und Possendarsteller. In seiner Vergangenheit war Volker Texter, außerdem Sinologe, Wissenschaftler, Bühnenpoet, und Reporter.

Volker liest gerne Texte. Besonders gut geschriebene. Besonders ganz besonders gut geschriebene. In den Sprachen Deutsch, Englisch und Chinesisch. Wenn er Texte liest, schreibt er meistens kurz darauf einen eigenen Text, in dem er darstellt, was in seinem Kopf vorgeht. Viele dieser Texte landen in Schubladen. Manche in Briefen. Manche im Internet. Manche auf der Bühne. Manche in Büchern. Manche in den Köpfen eines Menschen, der so ist wie Volker. Der gerne gute Texte liest. Der besonders gerne ganz besonders gute Texte ganz besonders gerne liest. Dann freut sich Volker und er liest und schreibt noch mehr – Texte, denn Volker ist
Texter
sind seltsame Menschen.
Manche werden verrückt oder besessen von einem Thema und werden dann Schriftsteller. Manche werden arm und lethargisch und werden dann Koch und Kneipenphilosoph. Manche bekommen aber auch ein Buch über Psychologie und Marketing in die Hand und werden dann Bestseller-Autoren.

Normale Texter sind seltsame Menschen. Sie erinnern sich bei Liedern nicht an die Melodie, sondern an Textstellen, bei Bücher nicht an den Inhalt, sondern an Formulierungen, wenn sie schlafen, träumen sie Geschichten, wachen sie auf am Morgen, dann kommt es vor, dass sie recht wunderliche Formulierungen in Konzeptbücher kritzeln, die sie nie wieder lesen. Denn Texter haben kein Thema. Sie schreiben alles auf, was gut klingt, und lesen alles, was gut klingt. Und am allerliebsten sind ihnen Texte, die gut klingen und sich leicht lesen, weil sich in ihnen keine irritierenden logischen Fehler finden. Aus diesen Gründen sind Texter hervorragende, wenn auch langsame
Übersetzer,
arbeiten ständig an mehreren verschiedenen Versionen eines Textes,
haben eine natürliche Abneigung gegen mechanisches Vorgehen,
arbeiten langsam und wenn sie arbeiten, dann vergessen sie, dass sie
arbeiten und sind das, was sie sind,

Wort-, Logik- und Textfanatiker.

tbc